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Höhle - Zuflucht 1998

Kunsthalle Exnergasse Wien 2007, Video und Zeichnungen
In der Höhle des Mutterschoßes wächst und entfaltet sich das Ungeborene, in die Höhle des Grabes legen die Menschen vieler Kulturen ihre Toten. Kinder brauchen die Körperwärme auf dem Schoß von Vater und Mutter. In der Extase der Liebe kriechen Mann und Frau ineinander: Der  Mensch selbst sucht Höhle und bietet Höhle! Zugleich  aber fürchtet er oft auch die Nähe, die er eigentlich sucht.
Hans Peter Weigel, Theologe

Höhle - Zuflucht 1998

12 Zeichnungen, Kohle, Graphit auf Papier, 70x100cm, 1998

Zuunterst feine Linien - parallele und sich kreuzende. Ähnlich laufen auch Lebenswege nebeneinanderher oder treffen sich. Geschick oder Schuld können einem die geplante Bahn durchkreuzen… Obenauf kräftige, oft farbige Striche: auf dem einen Bild zwei Figuren, auf einem anderen eine einzige - wirklich nur eine? Figuren, die sich voneinander kehren, oder sich umfassen, oder sich quer zueinander legen. Allemal sind die Strichbündel Ausschnitt eines Kreisbogens, der über das Bild hinausführt und auch seinen Mittelpunkt jenseits des Bildes hat. Die Striche als Figuren, die Figuren als Menschen genommen: wo hat der Mensch seine wahre Mitte? Zwischen dem Liniengitter und den geschwungenen Strähnen Farbfelder: hell aufleuchten, oder dunkel verhüllend, oder leicht verschwebend. Der Lebensweg hat seine Zeiten und Gestimmtheiten - Schwermut und jauchzend, Panik und Aufgeräumtheit…                                                     
Hans Peter Weigel, Theologe

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