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Washed Away

Im Rahmen der Aktion Washed Away  konnte ich im Juli 2017 in Island drei Personen dazu gewinnen, sich den Kopf mit schwarzen Binden und einem grauen Tuch darüber einwickeln zu lassen. Befreien sollte sich dann jede selbst. Verbinden ist ein Zeichen für Heilen von Wunden, auch seelischen.
Grau ist die Farbe des Schreckens und der Trostlosigkeit, sprichwörtlich des Grauens.
Ziel der Aktion war es, an die Naturkatastrophe von 1783/84 zu erinnern, die auf der gesamten nördlichen Hemisphäre verheerende Spuren hinterlassen hatte. Damals brach der Vulkan Lakagígar im Süden der Insel aus. Monatelang floss Lava aus mehr als hundert Kratern in der Laki-Spalte. Gleichzeitig spuckten die Krater Asche und eine verhängnisvolle Mischung aus Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Fluor, Schwefel und anderen hochgiftigen Stoffen aus. Auf Island wurde die Ernte durch die verseuchten Niederschläge weitgehend vernichtet. Große Teile des Viehbestandes verendeten qualvoll. So wurde ein Kreislauf in Gang gesetzt, der in den zwei folgenden Jahren über zehntausend Menschen das Leben kostete. Die "Nebelhungersnot" hat sich tief ins kollektive Gedächtnis der Isländer eingebrannt.

 Fotograf: Konrad Beirle

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