wounded to the core
Kongresshalle Nürnberg
In meiner Performance „wounded to the core“ in der Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände habe ich den Kopf bzw. den ganzen Körper von Besuchern mit roten Verbandsbinden eingewickelt.
Jede Person hatte die Möglichkeit, sich selbst zu befreien. Das Einwickeln symbolisiert den
Heilungsprozess von Wunden, sowohl physischen als auch seelischen. Die Farbe Rot steht für Blut,
aber auch für Leben.
Während des Einwickelns entsteht für kurze Zeit ein Kunstobjekt – eine menschliche Skulptur, die
denkt und fühlt, jedoch regungslos bleibt, bis sie beginnt, ihre Hülle abzustreifen. Auf diese Weise
erlangt sie durch ihre individuelle Existenz ein Stück Freiheit.
Mit dieser Aktion möchte ich an die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu erinnern. Auf dem
Reichsparteitagsgelände inszenierten die Nationalsozialisten ihre Parteitage als Staats- und
Parteifeiern mit großem Gepränge, aber untrennbar verbunden mit der für sie typischen menschenverachtenden Ideologie. Meine Performance zielt darauf ab, das Bewusstsein für diese
dunkle Vergangenheit zu schärfen und der Opfer zu gedenken. Zugleich aber eröffnet sie aber auch die Möglichkeit, sich symbolisch die Hoheit über das eigene Schicksal zurückzuerobern.
22. Juni 2025, Kongresshalle Nürnberg im Rahmen der Ausstellung (RE)START des BBK

Fotograf: Konrad Beirle








