Performance und Installation
Kunstverein Zirndorf, 31.Januar 2009, 19.00Uhr
An vier Wänden der Galerie werden zwölf in unterschiedlichen Rottönen bemalte, hoch aufstrebende Platten zu „Mitspielern“, auf die die Performerin an jeweils verschiedenen Bildorten mit schwarzen Linienbündeln – zeichenhaft im Rückblick auf das Geschehen am Camino – eine „Wegführung“ markiert: zugleich realistisch wie emotional-expressiv das von der Natur vorgegebene Auf und Ab in Verschmelzung mit den Höhen und Tiefen des erinnerten Lebens. Hinzu tritt auf jeder Platte ein halbes Kreuz, das erst auf der letzten Platte zu einem ganzen geschlossen wird, so wie es Irmingard Beirle auf ihrem realen Jakobsweg nach Erreichen der jeweiligen Etappenziele auf einen ihrem Empfinden nach passenden realen Ort setzte. Während die Künstlerin prozesshaft ihren Mal- und Zeichnungsvortrag ausführt, symbolisiert der nach und nach einsetzende eindringliche Tonschlag von sechs Metronomen den Ablauf der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela bzw. die ihm vergleichend gegenüber gestellte Lebenszeit - als eine Mahnung vor der Vergänglichkeit der Zeit an sich. Vor diesem fesselnden akustischen Hintergrund spricht Matthias Dreher zu jeder der simultan von Irmingard Beirle mit sinnerfüllten Zeichen versehenen zwölf Platten einen die Ereignisse auf den zwölf Etappen des Jakobsweges zusammenfassenden Kurztext. Es sind Konzentrate der Lebensprobleme, die der Performerin dort durch den Kopf gegangen sind und die sie hier schließlich durch die Körpersprache zum Ausdruck bringt:

1. Ängste wie Steine fallen lassen 2. In fremder Kultur die Meine finden 3. Stille halten und das Gebet der Mauern hören 4. Die Welt nehmen, sich, geben, alles verdanken 5. Die Freiheit unter der Kruste aufkratzen 6.Learning how to love like a child 7. En ontdekkingsreis in en met jezelf 8. Das Wichtige hassen, die Zwänge verlassen-gelassen 9. Über mir erst Ich sein 10. Letzte Fragen wie frühe Nebel der Sonne vertrauen 11. im Ziel die Blüte, im Zuhause die Frucht erhoffen 12. Meeting the „world“
13. Spricht die Seele? Spricht die Welt? Spricht Gott?